VSTENO

Vector Shorthand Tool with Enhanced Notational Options

VSTENO feiert 3 Jahre!

Bereits drei Jahre sind seit dem ersten Spatenstich zu VSTENO vergangen. Während es in den ersten zwei Jahren vor allem darum ging, das Kernprogramm als solches zu entwickeln, war das dritte Jahr voll und ganz der Stenografie gewidmet.

Konkret sollten zwei Hauptziele verwirklicht werden:

  • (1) Verfeinerung des deutschsprachigen Modells
  • (2) Herausgabe gedruckter Taschenbücher

Zusätzlich sollte darauf hingearbeitet werden, das Projekt mittelfristig finanziell selbsttragend zu machen, sprich: Mit dem Verkauf von Büchern ausreichend Einnahmen zu generieren, um mindestens die laufenden Kosten decken.

Die ersten zwei Ziele konnten voll und ganz verwirklicht werden. Finanziell hingegen schliesst das Jahr mit einem Defizit, welches allerdings dadurch bedingt ist, dass die publizierten Bücher vorfinanziert werden mussten.

Im Folgenden wiederum weitere Details zu den verschiedenen Bereichen.

Deutschsprachiges Model

Die von VSTENO angewandten Regeln konnten so weit verfeinert werden, dass ein spürbarer Gewinn an Lesevergnügen resultiert. Im Vergleich zu vor einem Jahr, wo die Fehlerquote noch bei 1-2 Fehlern pro Seite lag, können nun oft mehrere Seiten gelesen werden, ohne auf einen Fehler zu stossen. Auch das Schriftbild hat sich merklich verbessert.

Ausnahmen bestätigen natürlich nach wie vor die Regel: Stenografie ist und bleibt für einen Computer eine schwierige Disziplin - und voraussichtlich wird es hier nie möglich sein, 100% zu erreichen.

Gedruckte Bücher

Mit Der Widerspenstigen Zähmung und Matto regiert erschienen erstmals zwei längere Taschenbücher, welche vollständig automatisiert übertragen wurden. Natürlich war vor der "automatisierten" Übertragungen einiges an manueller Arbeit nötig (Anpassung der Modelle wie oben erwähnt). Das Gute an VSTENO ist jedoch, dass diese Arbeit im Anschluss allen zugute kommt, da weitere Bücher dann automatisch mit weniger Fehlern generiert werden.

Die Bücher wurden auf verschiedenen Kanälen (Internet und Verbandszeitschriften) und in verschiedener Form beworben. Sowohl die Nachfrage als auch die Feedbacks darauf waren erfreulich. Vor allem zeigt sich ein klarer qualitativer und quantitativer Unterschied in den Reaktionen: Ein gedrucktes Buch ist ein haptisches Erlebnis, welches mehr und persönlichere Reaktion auf das Projekt hervorruft - was sehr erfreulich ist!

Finanzielles

Wie bereits unter Spenden und Lizenzgebühren vermerkt, gehe ich im 3. Jahr dazu über Spenden und Buchverkäufe in den gleichen Topf zu werfen, um damit (1) Fixkosten zu decken und (2) mit einem allfälligen Gewinn auch Lizenzgebühren abzugelten.

Die erste Abrechnung nach dieser Regelung präsentiert sich nun wie folgt:

  • Von beiden Büchern wurden je 50 Stück als erste Auflage gedruckt (vorfinanziert)
  • Ein Teil wurde als Ansichtsexemplare verschickt, die restlichen werden kontinuierlich verkauft
  • Im Moment sind noch an Lager: 7 Stück der "Widerspenstigen", 33 Stück von "Matto"

Ebenfalls fallen bei den gedruckten Büchern Kosten für Vordrucke und Versand an. Auf der Serverseite wiederum fallen die bereits erwähnten kosten für das Hosting und die Internet-Adresse an. Summa summarum ergibt sich hier:

  • Aufwand: 1559.50 CHF
  • Einnahmen: 638.- CHF
  • Total: -921.50 CHF

Dieser buchhalterische Verlust, welcher auf das kommende Jahr übertragen wird, sollte sich mit dem Verkauf der vorfinanzierten Bücher ausgleichen. Ich hoffe somit, in einem Jahr erstmals Lizenzgebühren ans Projekt Gutenberg (e-Text der "Widerspenstigen") auszahlen zu können.

Ausblick

Für das kommende Jahr bin ich etwas unschlüssig, wie es weitergehen soll. Folgende Ideen geistern mir im Kopf herum:

  • Vol de Nuit (Antoine de St-Exupéry): Obwohl die Copyright-Geschichte von Saint-Exupérys Werken kompliziert ist, habe ich eine Ausgabe von 1931 auftreiben können, welche nach meinem Verständnis als Basis für eine gemeinfreie Ausgabe zumindest in der Schweiz dienen kann. Die Zukunft wird zeigen, ob und in welcher Form sich dieses Projekt umsetzen lässt.
  • Kommentar zum Matto: Seit kurzem erhalte ich spannende Rückmeldungen zum Matto. Nicht nur werden mir Fehler gemeldet (die sich leider - trotz gewissenhafter Prüfung - eingeschlichen haben, sondern es tauchen auch Fragen auf, warum zum Beispiel Neuyork im Kapitel "Notwendige Vorrede" geschrieben wird (*). Kurzum: Es wäre hier eine schöne Sache einen entsprechenden Kommentar mit zusätzlichen Hinweisen, Korrekturen und Varianten zu veröffentlichen.
  • Vortrag: Schon zum zweiten Mal wurde - infolge Covid - eine geplante Live-Demo von VSTENO abgesagt. Nach wie vor ist es mein Ziel, VSTENO auch vor Ort und im persönlichen Kontakt vorzustellen. Wann und wie das (wieder) möglich sein wird, werden wir sehen.

Ansonsten wird es in etwa weitergehen wie bis jetzt, d.h. VSTENO wird kontinuierlich weiterentwickelt werden. Wie im 3. Jahr wird der Fokus dabei nicht auf der Programmentwicklung liegen (die Funktionalitäten sind inzwischen ausreichend), sondern auf den stenografischen Modellen. Dies alles wird auch davon abhängen, wie viel Zeit ich in Zukunft in das Projekt investieren kann. Als Grössenordnung: Nach 3 Jahren stecken in VSTENO rund 1860 Stunden Arbeit (Ferien abgerechnet also etwa ein Jahr Vollzeit:). Ich bin nach wie vor begeistert von der Stenografie und dem Programm - dennoch zieht es mich programmiertechnisch auch wieder in andere Richtungen (Assembler:) und somit werde ich den Aufwand für VSTENO im 4. Jahr sicher etwas reduzieren.

Wie bereits erwähnt, wird ein wesentliches Ziel auch sein, die bereits gedruckten Bücher zu verkaufen. Dies ist auch die Bedingung für die Herausgabe weiterer Bücher: Spätestens in einem Jahr soll VSTENO also selbsttragend sein.

Danke

Ganz herzlich bedanke mich bei allen, welche VSTENO im vergangenen Jahr unterstützt haben, sei es nun durch Spenden, Buchkäufe oder - zum Teil intensive und spannende - Rückmeldungen und Diskussionen rund um das Programm und die Stenografie ganz allgemein. Ohne diese Inputs, zum Teil auch motivationaler Art, hätte VSTENO niemals die Qualität erreicht, die es heute hat!

(*) Der kurze Hinweis hierzu: Die "Notwendige Vorrede" ist erst im Nachhinein entstanden. Man hatte Glauser vorgeworfen, "Matto" sei nichts weiter als eine billige, persönliche Abrechnung mit der "Heil- und Pflegeanstalt Münsingen" (die er in seinem Roman zweifellos karikiert). Glauser hat sich über diesen Vorwurf dermassen aufgeregt, dass mit dieser Vorrede gewissermassen "zurückschlug". Und um keinen Zweifel daran zu lassen, wie blöd und billig er das Ganze seinerseits fand, erlaubte er sich seinerseits, das Wort "Neuyork" zu verballhornen (und somit falsch zu schreiben). Dies sollte auch in der Stenografie-Ausgabe so wiedergegeben werden. Natürlich wäre hier auch die Variante "eu + Häkchen" denkbar gewesen. Solche und ähnliche Aspekte (z.B. auch zur Transkription von Dialektwörtern) könnten somit in einem Zusatzkommentar diskutiert werden.